Ziele und Inhalte
Forschungsgegenstand ist namentlich ein systemübergreifendes Risikomanagement der Korruption, in dessen Fokus die Erfassung, Analyse und Optimierung des forensischen Risikomanagements von mittelständischen Unternehmen und Kommunen in Deutschland mit Blick auf rechtliche Vorgaben und der institutionenübergreifenden Kommunikation und Kooperation steht.
Unter Risikomanagement von Unternehmen und Kommunen wird dabei
· die Identifikation von Risiken,
· deren Analyse und Bewertung,
· das Entwickeln von Handlungsoptionen,
· das Umsetzen der Handlungsoptionen,
· Erstellung eines präventiven Konzepts und
· die Evaluation des Konzeptes
verstanden.
Arbeitsziele und -schritte
Phase 1
In einer ersten Phase erfolgt eine Bedrohungsanalyse, der folgende Arbeitsschritte vorausgehen:
Zu Beginn erfolgt die Bevölkerungsbefragung. Die Befunde spiegeln die gesamtgesellschaftliche Ebene wider. Insbesondere wird die Einschätzung zur Wahrnehmung der Korruptionsbelastung und des Korruptionsmanagements der Kommunen, der KMU und der Ermittlungsbehörden mit den nachfolgenden Befunden aus den akteursspezifischen Befragungen gespiegelt. Darüber hinaus erfolgt eine Gegenüberstellung der Befunde aus den jeweiligen Akteursbefragungen. Übereinstimmungen und Unterschiede in der Risikowahrnehmung lassen Rückschlüsse auf die tatsächliche Belastung durch Korruption in Deutschland zu, geben Aufschluss über den Entwicklungsstand der Korruptionsprävention in den einzelnen Zielbereichen und über Optimierungspotentiale. Erst durch den Abgleich der Befunde aus unterschiedlichen Perspektiven kann ein realitätsnahes Bild gezeichnet und Verzerrungen sowie Erwünschtheitseffekte kontrolliert werden.
In einer vertiefenden Analyse der akteursbezogenen Erhebungen werden die spezifischen Faktoren identifiziert, die das jeweilige Korruptionsmanagement in seiner Entwicklung, in seiner Ausgestaltung beeinflussen. Kommunikations- und Kooperationsstrukturen zwischen den Akteuren, insbesondere zwischen KMU und Ermittlungsbehörden und zwischen Kommunen und Ermittlungsbehörden, aber auch zwischen KMU und Kommunen, werden analysiert und hindernde wie begünstigende Faktoren identifiziert.
Phase 2
Die zweite Phase baut einerseits auf der ersten auf, andererseits stellt sie eine Vertiefung dar. Als Teil der quantitativen Erhebung werden Parameter der präventiven Leistungsfähigkeit der Akteure untersucht. Des Weiteren werden die zuvor identifizierten relevanten Faktoren für eine wirksame Korruptionsprävention hinsichtlich ihrer tatsächlichen Wirksamkeit in experimentellen Versuchsanordnungen bzgl. KMU und Kommunen überprüft. Für die Ermittlungsbehörden werden im Wege einer vertiefenden Aktenanalyse bedeutsame Faktoren für die Herausbildung, den Aufbau und die Fortschreibung korruptiver Netzwerkstrukturen identifiziert.
Nach Abschluss von Phase 2 werden die Befunde der aufeinander aufbauenden Arbeitspakete in korruptionspräventive Handlungsempfehlungen für KMU, Kommunen und Strafverfolgungsbehörden münden. Die assoziierten Partner unterstützen den Export in die Praxis.